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Qualifying in Silverstone

  • Autorenbild: Sascha Schnellmann
    Sascha Schnellmann
  • 24. Mai
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 24. Mai

Wie ein Tanz auf nassem Asphalt – Quartararo brilliert im dramatischen Silverstone-Qualifying.


24. Mai 2025 – Paddock Nation

Silverstone, Samstagmittag. Ein feiner Nieselregen liegt über der ikonischen Rennstrecke, als Fabio Quartararo in der Boxengasse steht, den Blick fest auf die glänzende Ideallinie gerichtet. Er atmet tief durch. "Ich wusste, es wird auf den ersten Versuch ankommen", sagt der Franzose später. "In Silverstone bekommst du nur eine Chance."


Q1 – Kämpfen, rutschen, hoffen

Der Tag beginnt mit einer Lotterie. In Q1 kämpfen die Fahrer nicht nur gegeneinander, sondern auch gegen die wechselhaften Bedingungen. Die Strecke ist stellenweise feucht, stellenweise trocken – ein Albtraum für Setup und Rhythmus. Joan Mir nutzt seine ganze Erfahrung und zirkelt die Honda mit einer 1:58.322 auf Platz eins. Pedro Acosta fährt beherzt, doch der Rookie verpasst den Einzug in Q2 hauchdünn.

Miguel Oliveira scheidet mit einem Rückstand von nur drei Tausendsteln aus – bitter für den Portugiesen, der sich bei den letzten Rennen im Aufwärtstrend befand. In der Box wirkt er fassungslos. "Wir haben alles gegeben. Drei Tausendstel fühlen sich heute wie eine Ewigkeit an", murmelt er.


Q2 – Die Kunst des perfekten Timings

Die Boxenampel springt auf grün – und Fabio Quartararo zögert keine Sekunde. Er fährt als einer der Ersten raus, findet eine halbwegs trockene Linie – und setzt mit 1:57.233 Minuten eine Zeit, die niemand mehr unterbieten kann. Es ist ein neuer Rundenrekord in Silverstone.

"Ich bin sehr glücklich über diese Pole", erklärt er später in der Pressekonferenz. "Ehrlich gesagt hatte ich nicht erwartet, unter zwei Minuten zu fahren. Aber mit dem weichen Hinterreifen hatte ich zusätzlichen Grip."

Alex Márquez zeigt eine seiner besten Qualifyingleistungen seit seinem MotoGP-Einstieg. Er startet am Sonntag von Platz zwei – mit nur 0.309 Sekunden Rückstand. Francesco Bagnaia sichert sich mit einer soliden, aber nicht überragenden Runde Startplatz drei.


Die Top 10 der Startaufstellung:

  1. Fabio Quartararo (Yamaha Factory) – 1:57.233

  2. Alex Márquez (Gresini Racing) – +0.309

  3. Francesco Bagnaia (Ducati Lenovo) – +0.589

  4. Marc Márquez (Ducati Lenovo) – +0.681

  5. Fermín Aldeguer (Gresini Racing) – +0.840

  6. Jack Miller (Pramac Yamaha) – +0.872

  7. Fabio Di Giannantonio (VR46 Racing) – +0.893

  8. Luca Marini (Honda HRC) – +0.902

  9. Johann Zarco (LCR Honda) – +0.907

  10. Franco Morbidelli (VR46 Racing) – +0.992


Reifenwahl – Risiko mit Methode

Entscheidend war an diesem Tag vor allem die richtige Reifenwahl – und das perfekte Timing. Die meisten Piloten gingen mit weichen Slicks ins Rennen gegen die Uhr. Nur wer früh auf die Strecke fuhr, konnte die griffigeren Bedingungen optimal nutzen.

Quartararo brachte seine beste Runde direkt beim ersten Versuch. Danach wurde die Strecke rutschiger – der Regen nahm zu. Fahrer wie Marc Márquez und Bagnaia kamen später raus, als das Fenster für eine Spitzenzeit bereits zu war.

"Wir haben uns auf die Rennpace konzentriert", sagt Marc Márquez im Anschluss. "Aber ich bin nicht ganz zufrieden mit meiner Qualifying-Leistung. Es gibt noch Arbeit."


Stimmen aus dem Fahrerlager:


Fabio Quartararo:"Drei Yamahas in den Top 10 – das klingt großartig. Besonders, wenn man bedenkt, wie schlecht unsere Ein-Runden-Pace letztes Jahr war. Das ist ein Bereich, in dem wir uns wirklich verbessert haben."


Marc Márquez:"Ich fühle mich auf dem Motorrad wohl, aber das Qualifying war nicht perfekt. Wir hatten einen Plan, aber das Wetter hat ihn etwas durchkreuzt."


Alex Márquez:"Ich hatte ein gutes Gefühl. Die Strecke lag mir, das Team hat einen super Job gemacht. Es wäre schön, diesen Speed morgen umzusetzen."


Analyse – Quartararo als Zeichen für Yamaha

Quartaros Leistung in Silverstone war keine Momentaufnahme. Sie war ein Statement. Er nutzt die Gelegenheit, als wäre es seine letzte. Der Franzose fährt nicht nur schnell – er fährt klug. Und das, auf einer Yamaha, die noch vor wenigen Monaten als chancenlos galt.

Drei Motorräder mit Yamaha-Motor in den Top Ten sprechen für ein starkes Comeback. Die Verbesserungen im Bereich Chassis und Traktion machen sich besonders auf rutschigem Untergrund bemerkbar. Quartararo bringt das Maximum – mit dem richtigen Gespür für Grip und Risiko.


Kommentar – Ist Yamaha zurück?

Noch ist es zu früh, von einer Trendwende zu sprechen. Aber das Qualifying von Silverstone lässt aufhorchen. Quartararo wirkt fokussiert, motiviert und – vor allem – wieder konkurrenzfähig. Yamaha hat nicht nur reagiert, sondern weiterentwickelt.

Wenn Quartararo diese Form konservieren kann, sehen wir vielleicht das Comeback eines Weltmeisters, der nie aufgehört hat, an sich zu glauben.

Fazit: Silverstone hat geliefert. Emotionen, Drama, Strategie – und einen Quartararo, der auf nassem Asphalt tanzt wie niemand sonst.

 

 

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