Marquez’s magische 100. Pole
- Sascha Schnellmann
- 21. Juni
- 2 Min. Lesezeit

Ducati‑Thriller in Mugello!
21. Juni 2025 – Paddock Nation
„Fühlte sich wie echte Pole an, ganz ohne Windschatten. Ich musste an meine Grenzen gehen.“ – Marc Marquez
Die Tribünen erbeben, als Marc Marquez auf der Zielgeraden von Mugello triumphierend die Arme hebt. Auf einer Strecke, die Ducati als ihr Wohnzimmer betrachtet, setzt ausgerechnet der Katalane auf einer italienischen Maschine ein historisches Ausrufezeichen: Seine 100. Pole-Position – in der MotoGP die 72. – ist nicht nur ein Meilenstein, sondern ein Kunstwerk.
Ein Qualifying mit Epos-Charakter
Bereits im ersten Run des Q2 zündet Marquez eine 1:44.500 – ein Warnschuss. Doch Mugello ist kein Ort für Einsamkeit. Pecco Bagnaia antwortet, das Heimvolk tobt, Quartararo mischt sich ein. Ducati gegen alle. Ducati gegen sich selbst.
Die letzte fliegende Runde wird zum Showdown. Bagnaia fährt wie entfesselt, ist in Sektor 3 auf Rekordkurs – doch dann setzt Marquez zum finalen Stich an: 1:44.169 Minuten, neuer Streckenrekord, neue Pole, neue Legende. Ohne Windschatten, aus eigener Kraft. Die Box jubelt, Ducati staunt – und Bagnaia muss sich mit 0,059 Sekunden Rückstand geschlagen geben.
Startaufstellung – Top 6
Position | Fahrer | Zeit | Rückstand |
1 | Marc Marquez (Ducati) | 1:44.169 | – |
2 | Francesco Bagnaia (Ducati) | +0,059 s | |
3 | Álex Marquez (Gresini Ducati) | +0,083 s | |
4 | Fabio Quartararo (Yamaha) | +0,232 s | |
5 | Maverick Viñales (Aprilia) | +0,279 s | |
6 | Franco Morbidelli (Ducati VR46) | +0,343 s |
Keine Tricks, nur Tempo
Das dominierende Thema: Windschatten – oder dessen Abwesenheit. Marquez‘ Pole war ein Solo-Kunststück. Keine taktische Suche nach Anhängseln, kein Ducati-typischer Zugsprint. „Es war ohne Windschatten – ich wollte einfach meine Grenze finden“, so Marquez. Eine indirekte Spitze gegen das übliche Qualifying-Ballett auf der italienischen Powerstrecke.
Reifenwahl? Medium vorne, Soft hinten – das Erfolgsrezept des Tages. Auch Bagnaia vertraute dieser Kombination, verzichtete im letzten Versuch auf Aerodynamik-Experimente und kehrte zur Standardverkleidung zurück.
Marquez’ Linienführung – aggressiv, spitz, kaum Korrekturen. Bagnaia dagegen – rund, fließend, aber mit leichten Rutschern am Kurvenausgang. Der entscheidende Unterschied spielte sich in Sektor 4 ab, wo Marquez satte 0,04 Sekunden gewann.
Stimmen nach dem Qualifying
Marc Marquez:„Ich musste tief gehen – das war eine Pole auf dem Limit. Die 100 fühlt sich besonders an, weil sie auf italienischem Boden mit Ducati kam.“
Francesco Bagnaia:„Ich habe alles probiert, war am Anschlag. Aber Marc war heute einfach unantastbar.“
Fabio Quartararo:„Ein guter Tag. Ich war nah dran, aber Mugello bestraft jeden kleinsten Fehler – und ich war in T4 etwas zu spät auf der Bremse.“
Ducati dominiert – doch für wie lange?
Fakt ist: Ducati belegt drei der ersten vier Plätze – mit Marquez, Bagnaia und Álex Marquez. Doch Quartararo ist nah dran. Aprilia und KTM scheinen mit Blick auf Rennpace besser vorbereitet als im Qualifying. Besonders Viñales zeigte in FP4 Longrun-Stärke, während Martin und Bastianini unter dem Radar blieben.
Was Marquez in Mugello abgeliefert hat, ist mehr als Statistik. Es ist ein Kapitel Rennsport-Geschichte – geschrieben mit dem Stift eines Comebackers, der seine Karriere mit neuem Stoff füllt. Ducati wird intern diskutieren müssen, ob die „falsche 93“ nicht plötzlich der größte Titelkandidat ist. Und Bagnaia? Muss antworten – spätestens morgen.